すみません – Entschuldigung, bitte!

すみません (Sumimasen), das japanische Wort, welches man angeblich am häufigsten in Japan zu hören bekommen wird. Es bedeutet so viel wie „Entschuldigung“ oder vielleicht besser „Entschuldigung, bitte“. Wie auch im Deutschen unterscheidet der Japaner natürlich zwischen einer höflichen Entschuldigung, um auf sich aufmerksam zu machen, und einer wörtlich zu verstehenden, welche, wie auch hier üblich, Anwendung findet, falls man eine Person beispielsweise anrempelt.

Hello Kitty

Hello Kitty, einfach nur かわいい !

Im Japanischen verwendet man hierzu den Ausdruck ごめんなさい (Gomen nasai), den man hoffentlich nicht brauchen und auch nicht allzu oft hören wird. Möglichst oft möchte ich hingegen den Ausdruck  かわいい (kawaii) hören. Gleichzusetzen mit „niedlich“  und von einem solchen Ausruf bin ich wahrlich ein Freund. Gerne darf alles sehr niedlich sein! Ich bin also bereits halb in Japan angekommen!

So viel also zu meinen Japanisch-Kenntnissen. Gerne würde ich mehr verstehen, jedoch erweise ich mich als zu träge, um endlich ernsthaft die Anstrengung zu unternehmen mir eine Sprache anzueignen. Doch wieso überhaupt japanisch und woher kenne ich oben erwähnte Worte?

Die Erklärung liegt auf der Hand: Eine Dienstreise steht ins Haus. Der Termin ist noch unklar, fest steht jedoch, dass eine Woche Japan dieses Jahr fest auf meinem Programm steht. Um dort nun nicht überall immer sofort negativ aufzufallen, entschloss ich mich kurzerhand etwas Zeit aufzuwenden, um mich mit der fern-östlichen Kultur vertrauter zu machen. Ein Buch ist dabei meist eine sehr gute Wahl. In meinem speziellen Fall griff ich zu Andreas Neukirchens Werk Gebrauchsanweisung für Japan. Welches noch verhältnismäßig aktuell dem Jahr 2009 entstammt und im Piper Verlag verlegt wird.

Mit viel Freude las ich schätzungsweise die ersten einhundert Seiten, lernte dabei vieles über die doch recht fremde Kultur und erfreute mich dabei stets der unterhaltsamen Anekdoten des Autors. So erklärt sich mir nun ein wenig besser wieso japanische Touristen gar kein Problem damit haben als solche erkennbar zu sein, wo der deutsche doch stets darauf erpicht ist als Einheimischer durchzugehen. Weiterhin wurde mir vollends klar, dass ein Ja (hai, はい) nicht immer mit einer Zustimmung gleichbedeutend sein muss. Von diesem Umstand hatte ich zuvor bereits gehört, vor allem vor meinen ersten geschäftlichen Terminen mit Asiaten warnten mich Kollegen, dass auf das Ja! meines Gegenübers nicht immer all zuviel zu geben sei. Genaueres dazu werde ich sicherlich im Verlaufe des Jahres selbst in Erfahrung bringen und dann auch davon bereichten. Besonders vor meiner ersten Begegnung mit einem Japaner in seiner Heimat habe ich Respekt. Es wird sich wohl zeigen, ob ich dann noch daran denke, dass eine Verbeugung angebracht ist und ein Handschlag meinem Gegenüber vermutlich nur formell bekannt ist. Dies lernt man natürlich auch im Buch. Fraglich bleibt für mich jedoch wie tief ich mich nun tatsächlich zu verbeugen habe. Wahrscheinlich eine Lektion, die man erst selbst am eigenen Leib lernen muss.

Kartenabschnitt von Japan aus googlemaps

Japan ©google.maps.com

Doch das gelesene Buch geht noch viel weiter. Es werden Verhaltensregeln für traditionelle Lokale und Badehäuser oder den öffentlichen Nah- und Fernverkehr beschrieben, deren Beherzigung wohl nicht immer ganz einfach ist. Mich jedoch nicht primär beschäftigen wird, da ich davon ausgehe, dass mir auf Dienstreisen solcherlei Vergnüglichkeiten nicht vergönnt sein werden. Schade eigentlich. Leider schafft es der Autor nicht mich über das ganze Buch hinweg so zu begeistern wie in den ersten gefühlten 67 Prozent seines Werkes. Die Texte der letzten Kapitel verlieren sich in Beschreibungen von japanischen Filmen und deren Auswirkungen auf Hollywood oder in Abrissen japanischer Literatur. Alles durchaus interessante Aspekte einer fremden Kultur, für eine Japanreise jedoch wenig von Belang.

Schlussendlich komme ich zu der Erkenntnis, vieles von dem, was ich bereits im Vorfeld gehört hatte, von einem Fachmann bestätigt bekommen zu haben, aber auch viel Neues kennengelernt zu haben. Ich persönlich fühle mich nun weitaus besser auf einen Aufenthalt in Japan vorbereitet als vor dieser Lektüre.

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